Mittwoch, 21. Dezember 2016

80 km für ein Buch und mein erster Autounfall!

Über den heutigen Tag gibt es nicht so viel zu erzählen. Ich war wie geplant in David, der nächstgrößeren Stadt hier in Chiriquí. Da wollte ich einerseits nach spanischen Büchern gucken (Papa hat mit schwedischen Kinderbüchern super Schwedisch gelernt und der Apfel fällt in diesem Fall hoffentlich nicht allzu weit vom Stamm) und zusätzlich einen kleinen, schmalen Handbohrer finden, um Schmuck (aus Muscheln und so nem Zeug) selbst herstellen zu können.
Zusammen mit Claudio bin ich den kurzen Weg nach Cruce de San Felix gefahren und dann alleine mit dem Bus für anderthalb Stunden nach David. Zu Hause bin ich meistens zu faul die 50 m zum Bäcker zu laufen... .


Wie Busfahrt für sich war auch schon wieder ein kleines Erlebniss. Der Bus machte Lärm, als wollte er gleich abheben, während er mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 50km/h über die Autobahn zuckelte. Aber wir durch ein Wunder haben die Klapperkiste (und ich) das überstanden, auch wenn ein steiler Hügel unser Gefährt die letzten Meter vorm Ziel auf eine harte Probe stellte, die aber mit ganz vielen Anläufen (Bus macht Satz nach vorne - Bus bleibt quasi stehen - Bus macht Satz nach vorne - Bus steht - und so weiter und so fort) auch gemeistert wurden.
In David angekommen habe ich mich dann einfach durchgefragt. Das ging erstaunlich gut.

Jaaa, hier werden auch auf offener Straße Pferdesättel verkauft
Nur die Sache mit dem Handbohrer war ne Challenge. Mal abgesehen davon, dass glaube ich niemand wirklich verstanden hat was ich wollte (Bohrer heißt auf Spanisch el taladro, die eine dachte ungelogen ich suche einen Torrero), hatte ich ja eigentlich selbst auch keine Ahnung.
Letztendlich bin ich in einer Art Mini-Baumarkt gelandet und stand sage und schreibe 30 min vor dem einzigen Regal mit Bohrern und Bohrmaschinen. Und habe nichts kapiert. Tut mir leid Papa, tut mir Leid Max, nächstes Mal hör ich euch bei euren Vorträgen wirklich zu und tu nicht nur so. Schließlich, nachdem auch der nette Mitarbeiter, der eh nicht wusste was ich wollte, aufgegeben hatte, hab ich mir gedacht ich wende jetzt mal das an, was ich hier in der kurzen Zeit in Panama schon ein bisschen gelernt habe. Und das ist improvisieren und einfach mal machen. Also den dünnsten Bohrer gekauft, das muss auch ohne Maschinchen gehen. Und ich möchte nicht allzusehr vorgreifen, aber ja, es klappt erstaunlich gut und ich war stolz wie Bolle.


Als Mittagessen Ersatz gab's dann Suppe mit 'Fleisch und Gemüse' aus nem kleinen Bistro im Industriegebiet. Gut gewürzte Brühe, das Zerkochte matschigen Zeug runtergewürgt (ich hoffe halt einfach nur, dass es Gemüse war und nicht gehäckelstes Styrophor oder so) und das zart mit Fleisch durchzogene Fett weggeschmissen.

Bääääh
Und jeder dieser Äpfel auf Hochglanz poliert. Apfel heißt übrigens la manzana...
Viel länger wollte ich dann auch garnicht da bleiben. David ist praktisch zum Einkaufen und ansonsten muss man da auch nicht gewesen sein.
Also wieder zurück gezuckelt. An dieser Stelle übrigens eine Sache die ich hier gerne offiziell festhalten möchte. Solltest du lieber Gott, jemals mal vor der Wahl stehen, ob ich als Eintagsfliege oder als panamaischen Autobahn-Straßenarbeiter widergeboren werden soll, hadere nicht allzu lange und wähle bitte einfach Option 1. Das ist mit Abstand der beschissenste und mit einer der härtesten Jobs, die ich kenne und jeder streikende Lufthansa Pilot sollte sich mal ganz schnell in sein Flugzeug setzen und die Klappe halten.
Von Cruce de San Felix wollte ich dann mit dem Taxi nach Hause (Taxen haben hier übrigens nichts mit Luxus zu tun sondern sind Gang und Gebe und spottbillig), welches mich und einen anderen Mann mitgenommen hat. Ich war natürlich nicht angeschnallt, in panamaischen Taxen gibt's hinten selten Mal einen Gurt, und wie es der Zufall so wollte ist uns, beim abrupten Abbiegen von der Autobahn (hier gibt's keine wirklichen Ausfahrten) einer mit 60 km/h im die Seite gefahren. Zum Glück saßen wir in nem Pick up, sonst hätte ich, die auf der Auffahrseite saß, jetzt nämlich wahrscheinlich wirklich ein Problem. Mein erster Autounfall, yesss! Und dann gleich in Panama. Aber kein Problem für Taximann, steigste aus, machst Foto und fährst weiter. Scheibe gesprungen, fette Delle im Auto, no problemá!
Merk ich mir fürs nächste Mal. Die deutschen Behörden werden sich freuen hehehe. Zum Glück wurde aber niemand verletzt, auch wenn ich meinem Nachbarn meine Handy kante ganz schön dolle an die Schläfe geknallt habe. Aber alles buen.

Dieses schöne Fleckchen der Erde ist übrigens la Cruce de San Felix


Naja, jetzt bin ich jedenfalls sehr sehr müde und will eigentlich nur noch schlafen. Also kurz und schmerzlos: Buenas noches.

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