Samstag, 15. April 2017

GUATEMALA - Lanquín, Flores

Da bin ich mal wieder. Ich weiß ich weiß, der letzte Post ist zwei Wochen her. Das hat aber einen ganz einfachen Grund, in der Zwischenzeit ist nicht wirklich viel passiert. Eigentlich nichts.
Von Huehuetenango, wo ich in dem schlimmsten Hotel ever war (es roch alles nach Schimmel, zuerst nur die Klos aber dann auch mein Zimmer, so dass ich irgendwann in den Mülleimer ge**tzt habe, den Inhalt und Klo gebracht habe, was wiederum das Klo verstopft hat, was daher egal war, war ja eh schon alles eklig und stank) bin ich morgens um 5:00 mit dem Bus nach Cobán gefahren.
Da kam ich gegen 11:00 an, mir gings immernoch nicht so Bombe, hungrig, verschwitzt und obdachlos. Dis Suche nach WiFi erpuppte sich als schwierig, ich brauchte aber welches um mir ein Hostel rauszusuchen. Kurzum, ich war gestresst, müde hatte garkeinen Bock und musste Mal wieder trotzdem funktionieren. Das ist genau der Grund weswegen ich mich mittlerweile sooo doll auf zu Hause freue. Dieses immer-funktionieren-müssen, selbst wenns eigentlich gerade wirklich nicht geht. Aber ich habe keine Wahl, sonst bin ich obdachlos, komme nicht an mein Ziel, werde verarscht oder oder oder.
Es war anstrengend und nervenaufreibend und hat ne Stunde gedauert, aber dann habe ich schließlich doch noch ein freies Hostel in Lanquín gefunden. Dank der netten Frauen eines Crêpe-Restaurants, die mir, wahrscheinlich aus Mitleid durch mein absolut bemitleidenswertes, abgekämpftes Gesicht, ihr WLAN und ihr Telefon zur Verfügung gestellt hatten. Aus Dank habe ich danach einen viel zu teuren Crêpe bei denen gegessen, der sein Geld auch nicht wert war.
Naja, ist ja auch alles egal, ich hab jedenfalls meinen Bus gefunden und der ist auch ne halbe Stunde später abgefahren. Nach Lanquín dauerts eigentlich 1,5h. Unser Reifen ist allerdings irgendwie auf die Weg kaputt gegangen. Da saßen wir dann bei gefühlten 40 Grad, während der Fahrer und zwei Mitarbeiter den Bus manuell hochgelegt haben (mit so nem Ding, was den so hochdrückt), dann 10 Mal mit voller Wucht gegeben den Reifen getreten haben, nochmal unters Auto gekrabbelt sind, und dann gings irgendwie wieder.
Ich war jedenfalls mehr als froh, als ich in Lanquín angekommen bin, in nem Top Hostel, und mich erstmal in den kalten Fluss geschmissen habe. Genau das, was ich gebraucht hatte.
Die folgende Tage habe ich gechillt und meinen Psyche wieder gesund werden lassen, da ich nach Huehuetenango echt irgendwie im Arsch war.
Einen Tag gings nach Semuc Champey, einer meiner schönsten Orte auf dieser Reise. Dort hat ein Flusslauf natürliche Pools geformt, in denen man Schwimmen kann.



Der Tag dort war super. Ich habe gelesen, gebadet, bin Steine runtergesprungen, gewandert und war unter einem Felsen (das war krass. Das war ein Felsvorsprung, der direkt an der Wasseroberfläche war, so dass man an einigen Stellen noch 10 cm Luft hatte, an machen auch weniger. Da warste dann. Über dir 5 Meter hoher 1000 Tonnen Felsen und du mit deiner Luftritze, die auch irgendwann zu Ende war. Dann musste man seine Eier in die Hand nehmen, nochmal Luft holen und ein kurzes Stück tauchen. Hört sich vielleicht nicht so wild an, aber zu wissen, dass du nicht auftauchen kannst weil über dir eben keine Luft sondern Stein ist, ist schon etwas beklemmend. Aber auf jedenfall cool!).


Zwei Tage später, am 6. April, sollte es dann mit dem Shuttle nach Flores gehen. Mir gings schon die Nacht davor nicht gut, ich war kaltschweißig, bin 1000 Mal aufgewacht und war auf dem Klo, mega Bauchschmerzen, dazu musste ich die ganze Zeit Aufstoßen und hatte dabei so ein kribbeliges Gefühl im Mund.
Aber, man muss ja funktionieren. Also in den Bus gestiegenen und 8h nach Flores gefahren. Dass ich auf dem Klo fast umgekippt bin hat keiner mitbekommen.

Auf dem Weg nach Flores...

Abends bin ich dann noch bei einer Ärztin gewesen, auf deren Klo sich dann meine Vermutung, das mit meiner Verdauung was nicht stimmt, bewahrheitete, als die Bohnen, die ich zwei Tage zuvor gegessen hatte, auf dem gleichen Weg wieder herauskamen.
Sie diagnostizierte schließlich eine Gastritis und einen Magen-Darm Infekt, und ich verfluchte mich dafür, dass ich das Leitungswasser in Lanquín getrunken hatte, welches, das hatte ich schon da geahnt, wohl einfach nur aus dem Fluss abgezweigt worden war.
Die nächsten Tage verbrachten mein riesiger Haufen Tabletten und ich im Bett.  Mittlerweile haben wir den 15. und ich habe das, mit einer Ausnahme, seitdem im Prinzip beibehalten. Bis auf Dienstag den 11., ab dem ich den um 4:30 den Bus nach Tikal genommen habe und da einen sehr interessanten Tag hatte, hab ich einen Großteil der Zeit hier im Hostel verbracht und gelesen, manchmal mit Leuten gequatscht, mit Freunden geschrieben und geschlafen. Zum einen weil mir das gerade einfach am besten gefällt, ich bin etwas reisemüde und rumgammeln ist entspannter und stressfreier (und zu viele Leute gehen mir im Moment irgendwie ein bisschen auf die Nerven), zum anderen, weil diese blöde Semana Santa uns Backpackern echt das Reisen versaut. Ich sollte heute eigentlich schon in Antigua sein. Nur leider fuhren gestern keine Busse und heute ist es den Tag über quasi unmöglich diese Strecke zu fahren, weil so viele Straßen gesperrt sind und kein Mensch, und vor allem nicht ich, um Mitternacht alleine in Guatemala ankommen will.
Also sitze ich hier nachwievor fest. Allerdings nur noch bis heute Abend. Immerhin.

Und es ist ein wirklich schönes Hostel

Aber jetzt nochmal kurz zu Tikal. Tikal ist eine ehemalige Maya-Stadt und seit 1978 oder so UNESCO Weltkultur und -natur Erbe. Die Stadt befindet sich mitten im Dschungel und noch immer befinden sich  70% der Stadt versteckt unter Pflanzen und Bäumen. Man hofft bis 2050 weitere 20% freilegen zu können. Wieso so schneckenmäßig schnell? Weil man seit 1978 auch keine Maschinen mehr zum Abholzen benutzen darf. Ist natürlich total logisch.





Das macht Tikal auf jedenfall so besonders und alle zwei Wochen wird jeder einzelne Tempel mit Bürsten per Hand von neuem Bewuchs befreit.
Zu Maya Zeiten, ca 700 nach Christus, lebten dort und in der Umgebung um die 5 Millionen Menschen, wobei Tikal selbst den Königen und deren Gefolge vorbehalten waren. Zu jener Zeit waren die Tempel auch noch alle rot angemalt, nicht steingrau wie heute.



Im Vordergrund: das Haus in dem die Königsfamilie gelebt hat. Im Hintergrund ein Tempel

Zu unterscheiden sind zudem die Tempel und die Pyramiden. Letztere würden genutzt, um die Sterne zu beobachten. Die Mayas waren eine Hochkultur, die sogar Sonnenfinsternissen aufgrund ihrer Beobachtungen richtig vorhersagen konnten (der Weltuntergang 2012 ist, wie wir ja alle wissen, allerdings nicht eingetroffen).



Außerdem sind sie die Erfinder der 0 und sind für ein komisches Ballspiel bekannt, bei dem man mit einem Medizinball spielt, ohne die Füße und Hände zu benutzen.

Im Vordergrund ist der kleinste bekannte mayanische Ballspielsplatz

Und last fact, regelmäßig wurden blutige Opfergaben an die Götter erbracht, bei denen der Betroffene auf einem Opferstein umgebracht wurde. Da es für die Götter aber nur das Beste geben sollte, wurden ausschließlich Mitglieder der Königsfamilie geopfert, da diese das beste Blut hatten. Erzähl das mal Disney, vielleicht mache die ja mal eine Film über eine Maya-Prinzessin...

Opferstein - sieht aus wie unser Sofakissen

Aussicht vom höchsten, 40m hohen, Tempel

Jetzt ist es 7:30, ich bin seit 3 Stunden wach und werde mich jetzt Mal ranhalten, dass ich noch joggen gehen bevor es zu heiß ist. Vorgestern war ich das erste Mal wieder seit über 2 Wochen laufen und musste 5 min früher abbrechen, weil mein Kreislauf zusammengeklappt ist, ich übertrieben Durst hatte und keine Kraft mehr. Ich habe während ich krank war wenig gegessen und habe außerdem seit Anfang des Monats meine Ernährung umgestellt. Ich esse nur noch zwischen 12:00 und 20:00. Den Rest der Zeit trinke ich Wasser oder Tee, schwarzer Kaffee geht auch. Nennt sich intermittierendes Fasten und gilt als sehr gesund. Ich habe morgens auch nur selten noch Hunger, allerdings habe ich manchmal das Gefühl, müde zu sein und weniger Energie zu haben. Aber vielleicht ist das auch Einbildung und liegt einfach daran, dass ich die letzten Tage  krank war und es hier nunmal echt warm ist. In Panajachel hatte ich jedenfalls kein Problem damit auch nicht in Kombination mit Sport und gammeln macht ja bekanntlich auch müde, also gilt es, das weiterhin zu beobachten.
Bis bald und danke fingers crossed, dass alles schön entspannt bleibt und nicht unvorhergesehen noch irgendwelche Probleme aus irgendwelchen Ecken auftauchen.
❤ Charlotte

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