Sonntag, 23. April 2017

GUATEMALA - Guatemala, COSTA RICA - San Jose, PANAMA - David und Panamá

Ich habe es nach Panama City geschafft, und das sogar schneller, als ich dachte.
Die Nacht am Flughafen war anstrengend. 2h Schlaf in einer Ecke auf dem Boden, Zähneputzen auf der Flughafentoilette, es gibt definitiv schöneres. Das beste am ganzen war, das restliche Geld, die 20 Quetzales (3 Dollar) die ich noch übrig hatte, zu verprassen. Für Bananenbrot, Oreos und Reese's.

03:00 nachts



Vom eigentlichen Flug habe ich dann auch kaum etwas mitgekommen, weil ich den einfach verschlafen habe. In San José angekommen ging alles ganz unkompliziert (bis auf die Tatsache, dass ich einen dummen kleinen verschrumpelten Apfel, den ich in meinem Rucksack vergessen hatte, nicht importieren durfte. Voll unnoetig) und ich habe es doch tatsächlich geschafft, auf Anhieb in die Stadt zu kommen und die Busstation des tracopa zu finden, der Busgesellschaft, die mich an die Grenze bringen sollte. Und siehe da, die hatten sogar noch Plätze für den 10:15 Bus.
Die Busfahrt habe ich auch in weiten Teilen verpennt. Immerhin, für eine alte neue Erkenntnis hats dann noch gereicht; Costa Rica ist wirklich sehr sehr grün. Das vergisst man irgendwie, aber der Unterschied zu den anderen Landern ist wirklich frappierend.

Rainy Season is coming

Das Passieren der Grenze klappte auch gut und so langsam fragte ich mich, wo denn jetzt noch der Fehler bei der ganzen Sache auftauchen würde, bis jetzt hatte einfach alles zu rund funktioniert.
Tja, ich wurde nicht enttäuscht, als ich um 21:00 im Gewitter bei Regen an der Siedlung aus dem Bus geworfen wurde, in der angeblich meine panameischen Freunde leben sollten, bei denen ich eine Nacht eingeladen worden war. In Panama, Quatsch, ueberall hier ist das ja so ne Sache mit Adressen. Die gibts ja nicht so wirklich. Wenn man ein bestimmtes Haus sucht, dann ist das "2 Blocke rechts und 3 nach links". Oder "da wo das Schwein frisst rechts" (Wirklich wahr, ist zwar nicht mir passiert, aber Joe aus Nicaragua, Isla Ometepe). Und wenn einer von euch ignoranten Gringos jetzt auf die totaaaaal abwegige Idee kommen sollte, zu fragen, ja was denn sei, wenn das Schwein schon alles aufgegessen haette und daher jetzt nicht mehr essen wuerde; Ruhe. Das Schwein frisst. Schaltet euren Gringo-Kopf aus und lernt zu vertrauen. Er sagt, das Schwein frisst, also frisst das Schwein auch.
In meinem Fall hatte ich keine Ortsangabe bekommen, weder Bloecke, noch Schweine, noch sonst was. Es gibt naemlich noch die dritte Variante. Google-Standorte per Whatsapp. Da lief ich also, im Dunkeln bei Nieselregen und Gewitter durch eine Siedlung. Und lief, und lief, und lief, bis zum besagten Standort. Da stand ein dunkles Haus. Klopf klopf, keiner da.
Und wer an dem Punkt jetzt schei*e denkt, der ist noch nicht lange genug gereisst. Schei*e denken und sich aufregen bringt naemlich rein garnichts, ausser schlechte Laune und verschwendete Energie. Und Energie verschwende ich gerne, aber nur wenns dem Abtragen meines Bauchspecks zugute kommt. Gut, vielleicht klingt hier auch noch die Ingenieurstochter durch, aber ich bemuehe mich in solchen Situationen immer loesungsorientiert zu denken. Gut, dann steht man da nach 18 Stunden reisen (3 verschiedene Laender in der Zeit) eben obdachlos nachts im Regen mit 20 kg aufm Ruecken, 20 Dollar in der Tasche und ohne Internet. Man kann daran verzweifeln, oder sich mal darueber klar machen, das man damit ja noch ziemlich viel anfangen kann. Wenns nur um ne Unterkunft geht, mit 20 Dollar ist man doch garnicht so schlecht ausgestattet, dann eben zureuck zur Strasse und warten, bis (und ob) ein Bus kommt. Und dann ab in die naechste Stadt. Alternativ sucht man dich halt nen Nachtbus und faehrt direkt durch. Und das ist von allen Varianten noch die nervigste und zeitraubenste. Viel einfacher ist es doch, sich unmittelbar in der Gegend Hilfe zu suchen. Gut, nachts um halb 10 an fremde Hauser klopfen und sich dabei von allen Hunden in der Nachbarschaft anklaeffen lassen ist vielleicht nicht jedermans Sache, aber wir sind ja nicht jederman ne?
Und siehe da, klappt super. An dieser Stelle danke nochmal an die Frauen, die mir nicht nur ihr Internet , sondern auch ihre Hilfe angeboten haben, die ich dankbar angenommen habe. Da hier in Panama alle immer sofort auf whatsapp erreichbar sind fanden wir bald das richtige Haus. Nur, da war halt niemand. Und dann loesste sich das ganze Mysterium doch noch auf. Janeth, die schwangere Mutter von Luisa, war im Krankenhaus. Ich habs nicht so ganz kapiert, es gab wohl irgendwie Komplikationen mit dem Baby, sie sei da aber jetzt glaube ich schon seit nem Monat immermal wieder, das Kind sei in Gefahr, aber irgendwie auch nicht so richtig, jedenfalls wirkten alle relativ entspannt und unbeteiligt.
20min spaeter fuhren 2 Autos die Einfahrt hoch, Luisas Halbbruder mit dessen Freundin und Luisa Stiefpapa (der Mann von Janeth und Vater des ungeborenen Kindes) mit irgendnem anderen Typ. Die haben gemeint, die pennen jetzt hier, ich kann in Luisas Bett pennen, sie sei im Moment bei ihrem leiblichen Vater, wegen der ganzen Krankenhaus Sache. Nope, ich blicke da auch nicht mehr durch was wie wo wirklihc passiert ist und wie schlimm oder nicht schlimm die ganze Sache sei. Ich hatte es aber spaetestends zu diesem Zeitpunkt auch aufgegeben. Eigentlich habe ich es schon vor 4 Monaten in Las Lajas aufgegeben, irgendetwas von diesen ganzen Storys zu kapieren. Nicht, weil ich sie inhaltlich nicht verstehe, sondern weil fuer mich die entsprechenden Emotionen und Reaktionen der Leute hier einfach nicht mit dem Gesagten zusammenpassen.
Obwohl ich ultra muede war, bin ich dann noch gegen 23h mit Luisas Bruder + Freundin zu ihr gefahren, um wenigstens nochmal hallo zu sagen. Wir haben da 20-30 min gequatscht, wahrend die beiden anderen im Auto sassen und auf mich gewartet haben (noch son Ding, hoert sich voll merkwuerdig an, ist hier aber normal) und sind dann wieder nach Hause gefahren. Und die dann noch zu sich. Und dann konnte ich eeeeeendlich schlafen.
Am naechsten Tag hat mich Luisas Stiefpapa zum Busbahnhof gefahren und ich bin auf nach Panama City.


Am Busbahnhof habe ich mir schon meine Metrokarte + Guthaben gekauft, damit ich am Montag (aahhhhh morgen schon) entspannt (und billig) mit dem Bus zum Flughafen fahren kann. Dann habe ich in Lunas Castle noch ein Bett abbekommen, noch Brot aus Antigua gefuttert, mit Leuten gequatscht (schon wieder deutsche Mediziner, ist wie die Pest) und bin auch relativ fix pennen gewesen.
HALT, Stop. Nochmal back zu den Deutschen (wir waren zu sechst), die haben mir was erzaehlt. In Deutschland ist grade Wintereinbruch????? Es schneit????????? Gehts noch? Was soll das denn. Ich dachte ich komme hier entspannt aus Panama zurueck und dann sinds so easy 15 Grad zu Hause. So langes Hosenwetter, aber gepaart mit ner schoenen Lederjacke oder so und nett Fruehlingssonne. Doch nicht Mantelwetter. Fehlt ja noch, dass ich mir Handschuhe anziehe wo sind wir hier denn?! Das hat mich wirklich geschockt. Max meinte in Hamburg hagelt es. HAGEL!!! Und selbst wenns nicht ganz Weltuntergangsstimmung mit Schnee und Hagel herscht, dann bedeutet das ja nichts anderes als Regen. Bah, habe ich echt garkeinen Bock drauf. Bisschen ja ok, aber bitte doch nicht in meiner Freizeit. Ihr denkt jetzt vielleicht ich uebertreibe, aber nein. Versetzt euch dochmal in meine Lage. Fast 5 Monate jeden Tag Sonne. Ich hatte in der gesamten Zeit vielleicht 5 Tage mal son bissl Regen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, natuerlich habe ich mich daran gewoehnt, oder glaubt ihr etwa ich haette hier am Anfang um 10h morgens durch Panama joggen koennen ohne umzukippen? Ich freue mich seit Wochen auf zu Hause, aber ich habe doch nicht daran gedacht, dass das Wetter schlecht sein koennte. Bei all den schoenen Dingen die ich schon geplant habe, Tempelhofer Feld und co., laufe ich super angezogen mit Jeans, T-Shirt und duenner Jacke durch Berlin. Ha, naechste Woche zum Beispiel. 1. Mai in Berlin. Ich habe schon mein komplettes Outfit im Kopf (ja Max, ich meinte das Ernst vor 6 Wochen als ich meinte ich plane was ich anziehe, ich kann dir versichern, 50% der Weltbevoelkerung machts genauso) und wehe, das Wetter spielt nicht mit. Das ist mein letztes Wort dazu.
Naechter Morgen, Samstag 22. = Joggingtag. Leider erst 20 nach 9 los, daher wars bissl warm aber hey, nochn paar Sonnenstrahlen tanken bevor man sich wieder dem noerdlichen Polarkreis naehrt.
Danach gings, zusammen mit sechs anderen Leuten die ich angestiftet hatte (7 Leuten im PKW + Fahrer ist halt euch einfach billiger), zum monatlichen Mercado Urbano, wo ich mich mit Silke verabredet hatte, zwecks Panama nach Deutschland bringen.


Ich verrate mal so viel, ich habe im Wert von 42 Dollar eingekauft und ich hoffe, dass ich alles in meinen Rucksack bekomme.



Im Hostel dann Pancakes gefuttert (hatte mir von morgens was abgefuellt hehehe), Schokosplit und Peanut Butter, wer auch immer die Idee dazu hatte hat nen Orden verdient, und gelesen.
Und kennt ihr das Gefuehl, wenn man ein richtig gutes Buch zu Ende gelesen hat? Diese gute Laune und gleichzeitig den Drang aufzustehen und sich zu bewegen? 2 Dinge: 1.) ich war danach Bandanas kaufen (eins davon fuer den 1. Mai, ja) und 2.) Buchempfehlung fur Tote Maedchen luegen nicht (eng. 13 reasons why).
Abends hab ich nochn paar Leuten den super Ceviche-Platz am Fischmarkt gezeigt und wir haben am Kai auf der Mauer gesessen, da, wo der grosse Fahnenmast mit der Panama-Flagge steht, und die Sicht auf die Skyline genossen.


Jetzt ist es Sonntag, mein allerletzter voller Tag. Ich war um 6:15 laufen, kurz nach Sonnenaufgang, einmal die komplette Promenade am Wasser entlang, vom Casco Viejo bis ins Businesszentrum hinein. Mein erster kleiner Abschied von der City.
Ich weiss noch nicht so genau, was ich heute mache. Eventuell nochmal ins alte Panama fahren, aber nur wenn ich jemand finde, der mich begleitet. Alternativ haette ich auch Lust, noch einmal einen richtig leckeren Salat mit frischer Avokado zu machen und dann danach noch Ananas und Papaya zu essen. Mindestens einmal noch moechte ich auch nochmal Pescado frito mit Platacones essen.
Und dann gibts da noch mein kleines Maennchen, was mir seit meiner Ankunft in der Stadt ins Ohr fluesstert, ich muesse mal wieder fuer den TMS lernen. Ich versuche mein Maennchen zu ignorieren, ich muss naemlich garnichts und vor allem muss ich mich nicht waehrend der letzten 36h meines Trips noch hinsetzen und Mathe lernen, fuer einen dummen Multiple Choice Test, der mir hoechtswahrscheinlich nichts bis bedingt wenig bringt. So, das musste ich mal aufschreiben. Fuer mich und fuer mein Maennchen.
Also, wie man sieht, viele Plaene.Ich freue mich auf zu Hause, aber ich fuehle mich komisch, das es dann jetzt doch soweit ist. Das normale Ding eben. Aber ich freue mich, das ich es so beenden kann, wie ich angefangen habe. Mit dem Bus zum Flughafen und Lunas Castle.
❤ Charlie

Mittwoch, 19. April 2017

GUATEMALA - Antigua

Ich liege in einem sehr gemütlichen Bett, bin satt und nachdem ich mir gleich die Zähne geputzt habe, werde ich hoffentlich ganz schnell einschlafen.
Am Samstag Abend habe ich Flores verlassen, um mich über Nacht auf den weiten Weg nach Antigua zu machen (ca. 520 km / 12h).
Mein Bus sollte planmäßig um 21:15 abfahren. Ich war um 20:35 da. Um 21:00 bemerkte ich, dass etwas fehlte; ich hatte meine kleine Ukulele im Hostel liegen lassen. Und das 1 Woche bevor ich zurück fliege. Ist ja nicht so, dass ich die seit 4 Monaten mit mir herumtrage...
Die Zeit reichte leider nicht mehr, um zurück zum Hostel zu fahren​ und ich musste diesen Bus wirklich bekommen. Also das einzige menschenmögliche in der Situation gemacht; Handy geliehen, Nummer von Stempel entziffert und mein Anliegen geschlagene 15 min durchs Telefon gebrüllt. Ob sie mich am anderen Ende der Leitung verstanden hat? Ich weiß es nicht, aber ich habe meine Handynummer 2 Mal auf Spanisch und einmal auf Englisch durchgebrüllt, dann wurde ich praktisch schon gewaltsam in den Bus gedrückt, hab meinen Sitz nach hinten gelegt und war bis zum nächsten Morgen 04:30 weg. Na gut, in dem Rahmen in dem man in einem alten lauten Reisebus mit flackernden Licht und extrem motivierter Klimaanlage eben schlafen kann...
In Guatemala angekommen musste ich noch 1,5h bis zum Antigua-Shuttle überbrücken. Mein noch nicht ganz zu waches Gehirn kam, nachdem ich ein bisschen gelesen hatte, irgendwann auf die Idee gegen 05:00 morgens im Hostel anzurufen und zu fragen was denn jetzt mit meiner Ukulele sei. Ist einer rangegangen? Drei Mal dürft ihr raten. Irgendwann kam jedenfalls der Shuttle und der Stand da erstmal. Nach und nach tröpfelten mehr und mehr Leute herein, und während fast alle anderen Shuttles gegen 07:00 schon weg waren, hieß es, wir müssten noch auf zwei Jungs warten. Zum Glück waren wir ne lustige Crew im Bus und hatten unsern Spaß. Aber irgendwann wollten dann doch alle auch Mal endlich los. War ja schließlich schon 08:00. Und im selben Moment sagte meine Sitznachbarin plötzlich, "unser Fahrer kommt mit Zwiebeln Mädels zurück, die eine hat eine Uku...". Den Rest hat keiner mehr gehört, weil ich schon Hals über Kopf aus dem Bus gestürzt bin, ihr meine Ukulele aus der Hand gerissen und sir umarmt habe (mhhhm bestimmt schon für sie, verschwitzt und ungewaschen nach ner Nacht im Bus).
Für solche Dinge liebe ich Mittelamerika einfach. Alles geht immer so. Irgendwie.
Dann gings auch schon los nach Antigua. Im Hostel habe ich direkt das Bett, den Shuttle zum Flughafen und die Tour auf den Vulkan Acatenango, inkl Übernachtung, gezahlt. Und hatte auf einmal nur noch 125 Quetzales übrig. Das entspricht ca 17$. Ist selbst für Guatemala nicht so viel, insbesondere weil die Hostels hier in der Regel keine Küche haben (meins hat aber dann doch einen zweiplättrigen Gaskocher, danke Gott).
Also bin ich erstmal zum Markt gelaufen, habe mich ins tiefste Antigua gestürzt, fast 1,5 zwischen ungekühltem Fisch und Fleisch versucht, den richtigen Preis für Obst und Gemüse herauszufinden, nein, ich bin zwar Touristin aber ich zahle trotzdem keine Touri-Preise, nur manchmal, und bin schließlich mit Brokkoli, ner dicken Möhre, einer Zwiebel und zehn Bananen aus der Unterwelt des guatamalischen Lebensmittel-Markts herausgekrochen. Und das ganze für 9 Quetzales, also ca. 1,20$.
Okay und einer Papaya für 10 Quetzales aber die war echt groß und ich liebe Papaya hier.
Nur das Wasser hat dann doch wieder etwas gekostet, wobei man bei knapp über nem Dollar für 6,5 L jetzt aus nicht zu sehr meckern sollte. Und ich habe gelernt, gibt nur noch gutes Plastikflaschenwasser für mich.
Und was man aus so nem Drittel Brokkoli, ner halben Karotte, nem Drittel Zwiebel und 80g Spaghetti so alles schönes zum Abendessen zaubern kann seht ihr hier.


Dann gings auch relativ fix ins Bett. Ich war noch sehr müde von der Busnacht und morgen sollte es ja auch morgens schon wieder auf den Vulkan gehen...
Also schnell ausgecheckt, den kleinen Rucksack gepackt, den großen verstaut und dann hops. Bis es kurz vorm einsteigen hieß, habt ihr alle 50 Quetzales für den Eintritt dabei...
Da waren auf einmal nur noch 35 Quetzales (5$) für die restlichen 3,5 Tage...
Wieso ich nicht einfach mehr Geld abheben kann? Geht schon, aber der ATM verschlingt pro Abbuchung aus dem Ausland ein kleines Vermögen und das für läpprige 100 Quetzales, die ich auch noch alle ausgeben muss? Ne danke, dann schnorre ich mich lieber durch 'die Welt wide wide wie sie mir gefällt...'.
Aber bei der Vulkantour war ja zum Glück ein Lunchpaket, Tütensuppe, 2 "Sandwiches" und ein süßer Kuchen inbegriffen. Als Mittag-, Abendessen und Frühstück. Gut dass ich meine Ernährung schon umgestellt habe, ist also genug für mich, Pech für alle anderen. Wobei die meisten etwas dabei hatten und ich auch, wie ich zugeben muss. 3 Babybananen und 3 alte Tomaten aus Flores. Und Wasser.
Punkt 12:00 gings dann mit dem Aufstieg los. Ich in Jeans, einem Top, nem extra T-Shirt, Sweatshirt und Regenjacke in peto. Apparently solls da Oben von Zeit zu Zeit bissl kalt sein, im Januar sind 6 Menschen erfroren.


Und während sich die anderen meiner Gruppe noch mit Wanderstöckern und garantiert echten Hugo Boss/Abercrombie Handschuhen (jaaaa richtig gehört. Ist ne ganz exklusive Kooperation, leider nur in Guatemala erhältlich) eingedeckt haben, hab ich daneben geschwitzt und mir gedacht, wie ich die nächsten 6 Stunden lang Klamotten, Futter, über 5l Wasser, Isomatte und Schlafsack in meinem eher nicht so dafür ausgelegten Eastpak Rucksäckchen auf nen blöden Vulkan hochtragen sollte. Wobei ich noch Glück hatte. Die anderen hatten alle richtige Backpacker-Rucksäcke und durften noch die Zelte schleppen. Plus das Essen was ich mir ja noch bei denen abschnorren wollte...
Und dann gings wirklich los. Was soll ich sagen, anstrengend, zum Glück mit vielen Pausen, aber ich war echt noch eine der fitteren (und die mit dem leichtesten Rucksack jajaja ich weiß sry) und wir haben knapp 5h gebraucht.


Die Guides schaffen den Aufstieg im Übrigen in 2h20. Inkl Gepäck. Just saying. Ganz zu schweigen von den Pferden, die reichen Gringos das Gepäck den Vulkan rauftragen.
Jetzt aber Mal zum eigentlichen. Das besondere an dieser Vulkan Tour ist, dass man vom eigenen Vulkan einen anderen sehr sehr aktiven Vulkan bei Lava Spucke zugucken kann. Eigentlich. Als wir beim Camp ankamen, inkl Feuerholz, was wir auf dem Weg noch gesammelt haben, fings nämlich an zu regnen. Und ich schwöre, ich habe noch nie eine Gruppe von 17 Personen 5 Zelte so schnell aufbauen sehen.




Und mich so schnell unterkühlen sehen. Ich fühlte mich echt miserabel und war jetzt nicht eher nur ein Essens-, sondern auch ein Klamotten-Schnorrer.


Und auch wenn es generell zu bewölkt war, den Vulkan klar zu sehen, hatten wir trotzdem einen super Abend, inkl zwei Runden Werwolf (Jack und ich haben als Verliebte eine gewonnen hehehe) und kotzekliger Tütensuppe. Und dann, als ein Teil der Gruppe schon in den Zelten lag, spieh er doch Feuer. Eine große Fontäne, die in den Himmel stieg, 4 Sekunden verharte und sich dann in schwarzen Rauch auflöste. Ich habe jetzt einmal in meinem Leben einen Vulkan beim Ausbruch gesehen und auch wenn der Moment nur einige Sekunden kurz war, werde ich das bestimmt nicht vergessen.

Das ist der Vulkan bei Tag...

Die Nacht danach leider auch nicht. Hätte ich mich nicht in meinem Schlafsack an einen nach Kipoe und Schweiß stinkenden Jack rangekuschelt (sry Mäxchen, war wirklich nur aus Survival Gründen), wäre ich bestimmt die siebte Erforene dieses Jahr gewesen. Ostsee im April ist wärmer.
Ey aber think positive. Als dann um 3:30 der Wecker klingelte war das Aufstehen garnicht so schwer. Draußen wars Dank Bewegung nämlich tatsächlich wärmer als im Zelt.
Allerdings stand auf der Kippe, ob wir wirklich noch die 1,5h auf den Krater klettern sollten, da es leider gewitterte. Aber letztendlich haben wiers doch gemacht und immerhin 11 aus der Gruppe sind mitgelaufen. Der Aufstieg war zwar etwas anstrengend, aber mir war garnicht kalt, ich war ja die ganze Zeit in Bewegung.

Wenn ihr die Bildschirmhelligkeit ganz hoch schaltet erkennt ihr mich

Auch die ersten 5min auf der Spitze gingen noch, aber dann zollten Müdigkeit, Schweiß, Wind und eine Umgebungstemperatur von 2°C ihren Tribut. Papas Mail vom Vortag "genieß die letzten tage noch, vor allem die wärme!" fiel mir wieder ein, als ich mit Tränen in den Augen zusammengekauert am Hang saß, überzeugt davon, dass meine plötzlich eingeschrumpelten, eisigen Finger für immer in der Vulkanasche des Acatenangos in Guatemala stecken bleiben müssten. Tag und Nacht den Launen der Natur ausgesetzt, für immer mit Blick auf den ausbrechenden Vulkan. Vierundzwanzig Stunden. 7 Tage die Woche. Meine armen Finger.


Ich muss wirklich schlimm ausgesehen haben, ich durfte nämlich eine andere Gruppe beim Abstieg begleiten. Und was für eine Gruppe, ob die davor alle nochmal ne Line gezogen haben? Super gut gelaunt, Energie bis zum Umfallen, gings in hohen Bögen lachend und kreischen die steile Vulkanasche runter. Man stelle sich zugedröhnte Kängurus, gefangen im Körper von Menschen auf nem Vulkanasche-Hang in Mittelamerika vor. Sogar ich hatte ein bisschen meinen Spaß, obwohl ich nicht mehr weiß woher ich die Energie dafür hergenommen habe...
Jedenfalls waren wir dank der Känguru-Spring-Taktik sehr viel schneller wieder unten, als gedacht. Ich habe mich erstmal quasi übers Feuer geschmissen und Brathähnchen gespielt, bis die Wärme ganz ganz langsam und allmählich wieder bis in die letzten Glieder meines Körpers zurückkehrte.

Selbst die Pferde können nicht mehr...

Dann noch fix Frühstücken, Zelte zusammenpacken und ab nach Unten. Das ging auch wieder echt viel schneller. Nur die uns entgegenkommenden Gruppen taten mir leid.


Ich bin mittlerweile wieder im Hostel. Es ist Viertel nach 9 und meine Augen brennen schon, aber ich wollte unbedingt noch diesen Post schreiben.
Mein ganzer Körper schmerzt, aber vor allem meinem linken Knie hat der Abstieg nicht so gut getan und ich habe einen ganz schön großen Druck-Zieh-Schmerz in der Lunge.
Donnerstag Morgen geht mein Flug nach San Jose. Ab da habe ich noch 3 Tage Zeit bis zum 22. abends in Panama anzukommen. Und zwei Tage später gehts dann schon nach Hause. Krass wie schnell dieser Tag jetzt doch näher rückt. Ab heute kann ich mich übrigens auch offiziell bei Unis bewerben. Aber das muss jetzt noch ne Woche warten, meine kleine feine, brutale Odyssee hat jetzt erstmal Priorität.
Ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal zum Schreiben komme. Vielleicht ist das nächste Mal auch das letzte Mal. Drückt mir die Daumen, das alles gut klappt, Flug, Bus und Grenze. Ich bin mittlerweile etwas paranoid geworden.
❤Charlie

Samstag, 15. April 2017

GUATEMALA - Lanquín, Flores

Da bin ich mal wieder. Ich weiß ich weiß, der letzte Post ist zwei Wochen her. Das hat aber einen ganz einfachen Grund, in der Zwischenzeit ist nicht wirklich viel passiert. Eigentlich nichts.
Von Huehuetenango, wo ich in dem schlimmsten Hotel ever war (es roch alles nach Schimmel, zuerst nur die Klos aber dann auch mein Zimmer, so dass ich irgendwann in den Mülleimer ge**tzt habe, den Inhalt und Klo gebracht habe, was wiederum das Klo verstopft hat, was daher egal war, war ja eh schon alles eklig und stank) bin ich morgens um 5:00 mit dem Bus nach Cobán gefahren.
Da kam ich gegen 11:00 an, mir gings immernoch nicht so Bombe, hungrig, verschwitzt und obdachlos. Dis Suche nach WiFi erpuppte sich als schwierig, ich brauchte aber welches um mir ein Hostel rauszusuchen. Kurzum, ich war gestresst, müde hatte garkeinen Bock und musste Mal wieder trotzdem funktionieren. Das ist genau der Grund weswegen ich mich mittlerweile sooo doll auf zu Hause freue. Dieses immer-funktionieren-müssen, selbst wenns eigentlich gerade wirklich nicht geht. Aber ich habe keine Wahl, sonst bin ich obdachlos, komme nicht an mein Ziel, werde verarscht oder oder oder.
Es war anstrengend und nervenaufreibend und hat ne Stunde gedauert, aber dann habe ich schließlich doch noch ein freies Hostel in Lanquín gefunden. Dank der netten Frauen eines Crêpe-Restaurants, die mir, wahrscheinlich aus Mitleid durch mein absolut bemitleidenswertes, abgekämpftes Gesicht, ihr WLAN und ihr Telefon zur Verfügung gestellt hatten. Aus Dank habe ich danach einen viel zu teuren Crêpe bei denen gegessen, der sein Geld auch nicht wert war.
Naja, ist ja auch alles egal, ich hab jedenfalls meinen Bus gefunden und der ist auch ne halbe Stunde später abgefahren. Nach Lanquín dauerts eigentlich 1,5h. Unser Reifen ist allerdings irgendwie auf die Weg kaputt gegangen. Da saßen wir dann bei gefühlten 40 Grad, während der Fahrer und zwei Mitarbeiter den Bus manuell hochgelegt haben (mit so nem Ding, was den so hochdrückt), dann 10 Mal mit voller Wucht gegeben den Reifen getreten haben, nochmal unters Auto gekrabbelt sind, und dann gings irgendwie wieder.
Ich war jedenfalls mehr als froh, als ich in Lanquín angekommen bin, in nem Top Hostel, und mich erstmal in den kalten Fluss geschmissen habe. Genau das, was ich gebraucht hatte.
Die folgende Tage habe ich gechillt und meinen Psyche wieder gesund werden lassen, da ich nach Huehuetenango echt irgendwie im Arsch war.
Einen Tag gings nach Semuc Champey, einer meiner schönsten Orte auf dieser Reise. Dort hat ein Flusslauf natürliche Pools geformt, in denen man Schwimmen kann.



Der Tag dort war super. Ich habe gelesen, gebadet, bin Steine runtergesprungen, gewandert und war unter einem Felsen (das war krass. Das war ein Felsvorsprung, der direkt an der Wasseroberfläche war, so dass man an einigen Stellen noch 10 cm Luft hatte, an machen auch weniger. Da warste dann. Über dir 5 Meter hoher 1000 Tonnen Felsen und du mit deiner Luftritze, die auch irgendwann zu Ende war. Dann musste man seine Eier in die Hand nehmen, nochmal Luft holen und ein kurzes Stück tauchen. Hört sich vielleicht nicht so wild an, aber zu wissen, dass du nicht auftauchen kannst weil über dir eben keine Luft sondern Stein ist, ist schon etwas beklemmend. Aber auf jedenfall cool!).


Zwei Tage später, am 6. April, sollte es dann mit dem Shuttle nach Flores gehen. Mir gings schon die Nacht davor nicht gut, ich war kaltschweißig, bin 1000 Mal aufgewacht und war auf dem Klo, mega Bauchschmerzen, dazu musste ich die ganze Zeit Aufstoßen und hatte dabei so ein kribbeliges Gefühl im Mund.
Aber, man muss ja funktionieren. Also in den Bus gestiegenen und 8h nach Flores gefahren. Dass ich auf dem Klo fast umgekippt bin hat keiner mitbekommen.

Auf dem Weg nach Flores...

Abends bin ich dann noch bei einer Ärztin gewesen, auf deren Klo sich dann meine Vermutung, das mit meiner Verdauung was nicht stimmt, bewahrheitete, als die Bohnen, die ich zwei Tage zuvor gegessen hatte, auf dem gleichen Weg wieder herauskamen.
Sie diagnostizierte schließlich eine Gastritis und einen Magen-Darm Infekt, und ich verfluchte mich dafür, dass ich das Leitungswasser in Lanquín getrunken hatte, welches, das hatte ich schon da geahnt, wohl einfach nur aus dem Fluss abgezweigt worden war.
Die nächsten Tage verbrachten mein riesiger Haufen Tabletten und ich im Bett.  Mittlerweile haben wir den 15. und ich habe das, mit einer Ausnahme, seitdem im Prinzip beibehalten. Bis auf Dienstag den 11., ab dem ich den um 4:30 den Bus nach Tikal genommen habe und da einen sehr interessanten Tag hatte, hab ich einen Großteil der Zeit hier im Hostel verbracht und gelesen, manchmal mit Leuten gequatscht, mit Freunden geschrieben und geschlafen. Zum einen weil mir das gerade einfach am besten gefällt, ich bin etwas reisemüde und rumgammeln ist entspannter und stressfreier (und zu viele Leute gehen mir im Moment irgendwie ein bisschen auf die Nerven), zum anderen, weil diese blöde Semana Santa uns Backpackern echt das Reisen versaut. Ich sollte heute eigentlich schon in Antigua sein. Nur leider fuhren gestern keine Busse und heute ist es den Tag über quasi unmöglich diese Strecke zu fahren, weil so viele Straßen gesperrt sind und kein Mensch, und vor allem nicht ich, um Mitternacht alleine in Guatemala ankommen will.
Also sitze ich hier nachwievor fest. Allerdings nur noch bis heute Abend. Immerhin.

Und es ist ein wirklich schönes Hostel

Aber jetzt nochmal kurz zu Tikal. Tikal ist eine ehemalige Maya-Stadt und seit 1978 oder so UNESCO Weltkultur und -natur Erbe. Die Stadt befindet sich mitten im Dschungel und noch immer befinden sich  70% der Stadt versteckt unter Pflanzen und Bäumen. Man hofft bis 2050 weitere 20% freilegen zu können. Wieso so schneckenmäßig schnell? Weil man seit 1978 auch keine Maschinen mehr zum Abholzen benutzen darf. Ist natürlich total logisch.





Das macht Tikal auf jedenfall so besonders und alle zwei Wochen wird jeder einzelne Tempel mit Bürsten per Hand von neuem Bewuchs befreit.
Zu Maya Zeiten, ca 700 nach Christus, lebten dort und in der Umgebung um die 5 Millionen Menschen, wobei Tikal selbst den Königen und deren Gefolge vorbehalten waren. Zu jener Zeit waren die Tempel auch noch alle rot angemalt, nicht steingrau wie heute.



Im Vordergrund: das Haus in dem die Königsfamilie gelebt hat. Im Hintergrund ein Tempel

Zu unterscheiden sind zudem die Tempel und die Pyramiden. Letztere würden genutzt, um die Sterne zu beobachten. Die Mayas waren eine Hochkultur, die sogar Sonnenfinsternissen aufgrund ihrer Beobachtungen richtig vorhersagen konnten (der Weltuntergang 2012 ist, wie wir ja alle wissen, allerdings nicht eingetroffen).



Außerdem sind sie die Erfinder der 0 und sind für ein komisches Ballspiel bekannt, bei dem man mit einem Medizinball spielt, ohne die Füße und Hände zu benutzen.

Im Vordergrund ist der kleinste bekannte mayanische Ballspielsplatz

Und last fact, regelmäßig wurden blutige Opfergaben an die Götter erbracht, bei denen der Betroffene auf einem Opferstein umgebracht wurde. Da es für die Götter aber nur das Beste geben sollte, wurden ausschließlich Mitglieder der Königsfamilie geopfert, da diese das beste Blut hatten. Erzähl das mal Disney, vielleicht mache die ja mal eine Film über eine Maya-Prinzessin...

Opferstein - sieht aus wie unser Sofakissen

Aussicht vom höchsten, 40m hohen, Tempel

Jetzt ist es 7:30, ich bin seit 3 Stunden wach und werde mich jetzt Mal ranhalten, dass ich noch joggen gehen bevor es zu heiß ist. Vorgestern war ich das erste Mal wieder seit über 2 Wochen laufen und musste 5 min früher abbrechen, weil mein Kreislauf zusammengeklappt ist, ich übertrieben Durst hatte und keine Kraft mehr. Ich habe während ich krank war wenig gegessen und habe außerdem seit Anfang des Monats meine Ernährung umgestellt. Ich esse nur noch zwischen 12:00 und 20:00. Den Rest der Zeit trinke ich Wasser oder Tee, schwarzer Kaffee geht auch. Nennt sich intermittierendes Fasten und gilt als sehr gesund. Ich habe morgens auch nur selten noch Hunger, allerdings habe ich manchmal das Gefühl, müde zu sein und weniger Energie zu haben. Aber vielleicht ist das auch Einbildung und liegt einfach daran, dass ich die letzten Tage  krank war und es hier nunmal echt warm ist. In Panajachel hatte ich jedenfalls kein Problem damit auch nicht in Kombination mit Sport und gammeln macht ja bekanntlich auch müde, also gilt es, das weiterhin zu beobachten.
Bis bald und danke fingers crossed, dass alles schön entspannt bleibt und nicht unvorhergesehen noch irgendwelche Probleme aus irgendwelchen Ecken auftauchen.
❤ Charlotte

Sonntag, 2. April 2017

GUATEMALA - Antigua, Panajachel, Huehuetenango

Mein Aufenthalt in Nicaragua war kurz, seit Mittwoch Abend bin ich in Guatemala.
Nachts um 2h gings mit dem Shuttle von Léon aus los. Aufgewacht bin ich irgendwann gegen 6:30 in Honduras. Obwohl ich den Grenzübergang total verpennt habe (das ist das schöne beim Shuttle, border crossing ist super easy und nachts machen die das sogar für dich, und lassen sich schlafen), wusste ich sofort, dass wir nicht mehr in Nicaragua waren. Nicaragua ist kein besonders reiches Land und als Gringo ist das Reisen dort super billig. Auf den Straßen sieht man viele magere Gäule, die klapprige Karten hinter sich herziehen und gerade in Léon hat man auf der Straße einige arme Menschen gesehen. Einmal hat mich ein ungefähr 15-Jähriger mit eingegipstem Arm um Geld gebeten. Dem Zustand seiner Kleidung nach zu urteilen, schätze ich, dass er ebenfalls auf der Straße gelebt hat.
Aber abgesehen davon, wirkt das Land relativ stabil. Ich habe zwar gehört, dass das im Norden noch etwas anders ist, da konservativer. Frauenrechte sind wohl etwas eingeschränkter und die Kriminalität insgesamt höher. Aber meine Erfahrungen mit Nicaragua würde ich als durchweg positiv beschreiben. Die Menschen sind sehr sehr nett, die Infrastruktur ist super, das Land ist nicht übermäßig dreckig, die Straßen und Hauptstraßen sind ordentlich...
Und dann kommt man nach Honduras und das erste was man merkt ist, dass man aufwacht, weil die Interamericana, die Autobahn Mittelamerikas, auf einmal ein Flickenteppich ist (aber, immerhin noch asphaltiert, ich will mich garnicht beschweren). Das zweite was einem auffällt ist Plastik. Nicht brennende und stinkende Plastikhaufen wie in Panama, sondern Berge aller Sorten unterschiedlichsten Mülls am Straßenrand, der dort vor sich hinzurotten scheint. Aber nicht nur der Straßenrand, auch die Häuser am Straßenrand sind zum Teil vermüllt. Einige so sehr, dass ich mir nicht sicher bin, ob die Leute in den Häusern nicht vielleicht sogar den Müll gesammelt haben, um ihn weiter zu verwerten. Das würde allerdings vorraussetzen, dass die Menschen hier ein gewisses Maß an Umweltbewusstsein haben und bis auf Costa Rica kann ich das jedem Land auf meiner Reise mit gutem Gewissen absprechen.
Das dritte was einem auffällt sind die spielenden Kinder zwischen dem Müll.
Das vierte, die vielen Menschen auf den Fahrrädern und zu guter Letzt die abgeholte, graue, staubtrockene Landschaft. Alles ist irgendwie sandfarben. Grün sieht man kaum.
Mehr kann ich zu Honduras nicht sagen, ich war nur stumme Beobachterin. Ich habe nie einen Fuß ins Land gesetzt, ich habe nie mit einem Honduranier (Oh Gott, nicht das Namendingsbums schon wieder...) gesprochen. Ich bin, abgeschnitten von der Außenwelt, in einem Bus mit 8 anderen Gringos (und einer Nica), durch das Land gefahren worden. Und obwohl ich, nach allem was ich von Honduras gehört und gesehen habe, wirklich froh bin, nicht den Chicken-Bus, sondern den Shuttle genommen zu haben, schäme ich mich irgendwie ein kleines bisschen dafür, dass ich diesem Land und seinen Bewohnern nichtmal die Chance gegeben habe und mich nicht drauf eingelassen habe. Alle über einen Kamm zu scheren, nur weil in Honduras die mittelamerikanische Mafia Teile des Landes in der Hand hat, mehr noch als Guatemala, El Salvador und Nicaragua wo sich das auf die Hauptstadt begrenzt, fühlt sich irgendwie unfair an. Auf der anderen Seite weiß ich schon, dass es nicht unbedingt eine meiner dümmsten Entscheidungen gewesen ist, ein Land auszulassen, dass sich mit seiner Vergewaltigungsrate unter die Top 5 weltweit (glaube gelesen zu haben es wäre Platz 4) katapultiert hat.
An der Grenze zu El Salvador gings super smooth - zumindest für den Großteil unserer Gruppe. Europäer und Amis dürfen sich ohne Visa insgesamt 90 Tage in Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua aufhalten. In Mexiko oder Costa Rica bekommt man beim Grenzübergang den entsprechenden Stempel. Ein Ami in unserer Gruppe hatte das irgendwie vermurkst, nicht aufgepasst an der Grenze, jedenfalls fehlte ihm der Stempel. Zur Auswahl standen also die sofortige Ausreise nach Costa Rica oder Mexiko. Besonders schön, wenn man sich direkt in der Mitte von beidem befindet. Er konnte sich schließlich nach über ner Stunde Überredungskunst unseres Fahrers auf 114$ Strafe und 5 weitere Aufenthalts-Tage bis zur Abschiebung einigen.
Die nächsten 8 Stunden sid wir durch El Salvador gecruised, was wieder nach deutlich deutlich mehr aussah als Honduras.
Die Grenzpassierung zu Guatemala war super, dank unseres Fahrers, der vorm Grenzübergang gezeigt hat, was ein zentralamerikanischer Busfahrer so drauf hat, und alle Mannis (Def. Manni =  Berliner Busfahrer) back home auf ihre Plätze verwies, als er mit einer Geschwindigkeit von 20km/h zwischen der linken und rechten Spur stehender LKW's 500m zur Grenze manövriert hat. Platz an den Seiten: <10cm.
Und dann, endlich, sind wir nach über 17h Fahrt in Antigua angekommen. Bigfoot Hostel, erst seit ner Woche eröffnet, und seine durchweg gutaussehenden und sympathischen MitarbeiterInnen, haben uns mit Freibier und Frei-Nachos willkommen geheißen. Und weil wir ja alle noch jung und fit sind, gings im Anschluss noch zusammen in Club. Allerdings nur bis 1h, dann müssen die hier nämlich schließen und vor dem Club wird man von einer Horde Kinder und Jugendlicher erwartet, von 11 bis 16/17 ist alles dabei, die dir aus ihrem Bauchladen Süßigkeiten und Kippen verkaufen wollen. Meine Frage, ob das denn nicht ein biiiisschen spät für nen 11-Jährigen sei, der mir gerade bis übern Bauchnabel reicht, wird mit nem entschuldigenden Gesicht​, nem Achselzucken und der Aussage "die verdienen wenigstens was, in Guate (= Guatemala City) sitzen die Kinder mit den roten Augen und schnüffeln Klebstoff" quittiert.
Das Perverse an der ganzen Sache ist, dass mich das nicht mal mehr schockt (zumindest die Kinder, die um 1h Kippen verkaufen. An nem schnüffelnden Kind vorbeizulaufen ist glaube ich dann nochmal ne andere Nummer). Ich wundere mich nicht mehr. Hier könnte ein Elefant die Straße überqueren, ich würde maximal die Stirn runzeln. Das alles ist so real und normal, wie der Busfahrergehilfe, der bei voller Fahrt aus dem Bus springt, die Pferde, die aussehen als würden sie gleich zusammenklappen, die 15-Jährigen, die mit Kind an der Brust herumlaufen...
Ich kann das nicht so gut beschreiben, aber die Dinge passieren halt einfach. Zu Hause im Fernsehen wirkt das alles immer so exotisch und aufregend, aber hier ist es halt einfach normal. Vielleicht kann ich das face to face besser in Worte fassen.
Deswegen mach ich einfach mal weiter.
Am Donnerstag bin ich mit Kurt und Lorraine zusammen nach Panajachel gefahren, einem kleinen Ort, etwas touristischer aber nicht zu sehr, auf eine schöne Art und Weise, am See Lago de Atitlán. Und da habe ich das erste Mal den 'Zauber' Guatemalas gesehen und gespürt. Guatemala besitzt, im Gegensatz zu allen anderen Ländern Mittelamerikas in denen ich bis jetzt war, eine überlieferte, touristisch interessante und gut erforschte Kultur. Allgemein gilt zwar Mexiko als Land der Maya, allerdings haben diese ihre Spuren in Guatemala gelassen, sind sogar bis an die Grenze nach Honduras gekommen. Jedenfalls war Panajachel bunt. Überall gewebte Stoffe, Handgemachtes... Und günstig, wenn man verhandelt jedenfalls, dass ist hier nämlich noch, auch anders als in den anderen Ländern, noch richtig verbreitet.
Und eigentlich kann man den Freitagen und Samstag (vormittags waren wir auf einem Markt in Sololá) mit einem Wort zusammenfassen; Shopping.
Und weil ich, nachdem ich mich heute Morgen von meinen neuen Ersatzeltern verabschiedet hatte (alle dachten sie seien meine Eltern), jetzt auf meinen Weg nach Semuc Champey und Tikal für eine Nacht in Huehuetenango untergekommen bin, einer nicht weiter erwähnenswerten, nicht besonders schönen​  Stadt, die ich morgen um 5h schon wieder verlassen möchte, und wirklich wirklich wirklich müde bin, lasse ich einfach die Bilder für sich sprechen...
❤ Charlie

Nach 17h Busfahrt...